Nikolaus Fuss war ein schweizerisch-russischer Mathematiker. Zuerst als Sekretär von Leonhard Euler tätig, wurde er später Ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Petersburg und war als Professor für Mathematik am Marinekorps in Sankt Petersburg tätig.
Geboten wurde Nikolaus Fuss am 30. Januar 1755 in Basel als Sohn des Schreiners Johann Heinrich Fuss geboren. Parallel zu einer Schreinerlehre im väterlichen Betrieb besuchte er die obrigkeitliche Zeichenschule und das Gymnasium, wo er bereits durch seine besondere Begabung für Mathematik auffiel. Dies führte dazu, dass er 1768, im Alter von 13 Jahren, an der Universität Basel ein Studium begann. Dort wurde Daniel Bernoulli auf ihn aufmerksam, der ihn 1772 als Gehilfen für den mittlerweile erblindeten Leonhard Euler nach Sankt Petersburg empfahl. In der Folge war Nikolaus Fuss während zehn Jahren bis zum Tod Eulers als dessen unentbehrlicher Helfer tätig. Er nahm Diktate auf, rechnete unter Eulers Anleitung und las ihm aus mathematischen Werken vor. Zudem bereitete er rund 250 Arbeiten Eulers zum Druck vor. Parallel dazu beschäftigte sich Nikolaus Fuss beschäftigte mit Problemen der Versicherungsmathematik und der Trigonometrie und gewann 1778 für eine seiner Arbeiten einen Preis der französischen Akademie der Wissenschaften. Ein Jahr nach dem Tod Leonhard Eulers heiratete Nikolaus Fust Albertine Euler, Tochter von Johann Albrecht Euler und Enkelin von Leonhard Euler. Das Paar hatte 13 Kinder, von denen ungefähr die Hälfte überlebte und von denen mehrere Söhne ebenfalls akademische Laufbahnen in Russland einschlugen. So wurde sein Sohn Paul Heinrich (1798-1855) 1826 sein Nachfolger als Mathematikprofessor sowie Sekretär der Akademie in St. Petersburg und Georg Albert (1806–1854) wurde Astronom und nach verschiedenen Forschungsreisen 1848 Leiter des Observatoriums in Wilna. 1776 wurde wurde Nikolaus Fuss zunächst Adjunkt und nach dem Tod Leonhard Eulers 1783 Ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Petersburg und Professor für Mathematik am dortigen Adligen Kadettenkorps. Ab 1790 wirkte er zudem als Professor für Mathematik am Marinekorps in Sankt Petersburg. Am 19. September 1793 wurde er wegen seiner herausragenden Leistungen als auswärtiges Mitglied in die Preussische Akademie der Wissenschaften aufgenommen, 1802 in gleicher Funktion als Mitglied der Göttinger und 1808 als Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften gewählt. Nachdem er 1799 die Russische Staatsbürgerschaft angenommen hatte, amtierte er ab 1800 bis zu seinem Tod zusätzlich zu seinen Lehrtätigkeiten als Ständiger Konferenzsekretär der Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg und damit auch in dieser Funktion Nachfolger Leonhard Eulers. Er versuchte in dieser Funktion unter anderem, den deutschen Mathematiker, Statistiker, Astronom und Physiker Carl Friedrich Gauss, der wegen seiner überragenden wissenschaftlichen Leistungen bereits zu Lebzeiten als Princeps Mathematicorum («Fürst der Mathematiker»; «Erster unter den Mathematikern») galt, nach Russland zu berufen. Gauss lehnte das Angebot der Petersburger Akademie der Wissenschaften aber aus Dankbarkeit gegenüber seinem Gönner, dem Herzog von Braunschweig, aber ab. 1806 wurde Nikolaus Fuss Mitglied des Staatsrates, der damals höchsten gesetzesberatenden Körperschaft im Russischen Kaiserreich. 1812 wurde Fuss wegen seiner Verdienste in die American Academy of Arts and Sciences aufgenommen. Wissenschaftlich befasste sich Nikolaus Fuss unter anderem mit Problemen der sphärischen Geometrie, der Trigonometrie, der Reihen, der Differentialgeometrie und der Differentialgleichungen In Erinnerung bleibt er unter anderem wegen dem nach ihm benannten «Satz von Fuss», welcher in der Elementargeometrie eine Beziehung zwischen dem Inkreisradius und Umkreisradius eines Sehnentangentenvierecks beschreibt Nikolaus Fuss starb am 4. Januar 1829 in Sankt Petersburg. Felix Werner |
Nikolaus Fuss (1755-1826)
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