Unterschieden wird in Russland zwischen gesetzlichen Feiertagen, die arbeitsfrei sind sowie religiösen Feiertagen, Ehren- und Gedenktagen.
Religiöse Feiertage, Ehren- und Gedenktage |
1. bis 5. Januar
Neujahrs-Ferien Новогодние каникулы 7. Januar
Russisch-Orthodoxes Weihnachtsfest Рождество Христово Die Russisch-Orthodoxe Kirche stellt von jeher die «Ephanie» in den Mittelpunkt ihrer Feiern. Diese ist älter als das Weihnachtsfest. Sie basiert auf den Predigten Gregors von Nazianz aus den Jahren 380 und 381, die den Übergang vom Gesamtfest Epiphanie zu den beiden Festen Weihnachten – mit dem Schwerpunkt der Geburt einschliesslich der Anbetung durch die Weisen – und Epiphanie, das nun exklusiv auf die Taufe Jesu im Jordan bezogen wird, symbolisieren. 23. Februar
Tag des Verteidigers des Vaterlandes День защитника Отечества Der Feiertag wurde 1922 von Lenin als nicht arbeitsfreier Tag der Roten Armee eingeführt. Früher hiess er «Tag der Sowjetarmee und Seestreitkräfte» und war bis 1991 einer der wichtigsten Feiertage. Er erinnerte an die Anfänge der Roten Armee, weil am 23. Februar 1918 in Petrograd und Moskau erstmals in grösserem Umfang Soldaten rekrutiert wurden. Es kam an diesem Tag auch zu Siegen bei Kämpfen zwischen der Roten Armee und den Truppen des Deutschen Reiches bei Pskow und Narwa. Das Dekret zur Gründung der Roten Armee wurde allerdings schon am 25. Januar 1918 erlassen, also ungefähr einen Monat früher. Früher fanden an diesem Feiertag stets grosse Militärparaden statt. 23. Februar 2019 in Wolgograd
8. März
Internationaler Frauentag Международный женский день Der Internationale Frauentag geht auf die Initiative sozialistischer Organisationen zur Zeit vor dem ersten Weltkrieg zurück. Mit dem Feiertag sollte der Kampf um die Gleichberechtigung, das Wahlrecht für Frauen sowie die Emanzipation der Arbeiterinnen unterstützt werden. Der erste Frauentag fand am 19. März 1911 statt. Anlässlich der Zweiten Internationalen Konferenz kommunistischer Frauen in Moskau wurde das Datum endgültig auf den 8. März gelegt. Seit 1975 begehen auch die Vereinten Nationen (UN) am 8. Mai den «Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden». Internationaler Frauentag in Russland
1. Mai
Tag des Frühlings und der Arbeit Праздник Весны и Труда Heute wird der Feiertag in vielen Ländern als «Tag der Arbeit», «Tag der Arbeiterbewegung» oder auch schlicht als Maifeiertag begangen. Er geht zurück auf die «Haymarket-Affäre» in Chicago, einer der tragischsten Begebenheiten der nordamerikanischen Arbeiterbewegung. Am 4. Mai 1886 wurden bei Auseinandersetzungen anlässlich einer Demonstration für die Einführung eines 8-Stunden-Tages vier Arbeiter und sieben Polizisten getötet. Daraufhin wurden fünf Aktivisten am Galgen hingerichtet, obwohl ihre Beteiligung an der gewalttätigen Auseinandersetzung nicht erwiesen war. 1889 erkannt rief die Pariser Konferenz, auf der sich Gewerkschaftsdelegierte aus der ganzen Welt trafen, zum Gedenken an die Toten in Chicago den 1. Mai als Tag der Arbeit aus. In der Sowjetunion galt der «Tag der Arbeit» als wichtigster Feiertag. Seit 1991 hat sich nicht nur der Name sondern auch die Bedeutung geändert. Der «Tag des Frühlings und der Arbeit» wird für eine «Feiertagsbrücke» genützt und ist eine Art landesweiter Kurz-Feriensaison mit einigen freien Tagen im Garten, der Datscha oder einem Kurzurlaub im Ausland. 1. Mai 2018 in Moskau
9. Mai
Tag des Sieges День Победы Seit 1995 ist der 9. Mai, der «Tag des Sieges», der wichtigste Russische Feiertag. Er erinnert an die Kapitulation der Deutschen Wehrmacht, welche das Ende des 2. Weltkriegs in Europa bedeutete. In verschiedenen westlichen Ländern wird der «Victory-Day» am 8. Mai begangen, weil bei Verhandlungen im Hauptquartier der alliierten Streitkräfte im französischen Reims am 7. Mai die bedingungslose Kapitulation aller deutschen Streitkräfte vereinbart und als Zeitpunkt für die Einstellung aller Kampfhandlungen der 8. Mai 1945, 23:01 Uhr festgelegt wurde. Aus protokollarischen Gründen musste im sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst (dem heutigen Deutsch-Russischen Museum) eine Gegenzeichnung der Kapitulationserklärung durch die Oberbefehlshaber der Deutschen Teilstreitkräfte im Osten erfolgen. Diese zog sich hin. Weil die letzte Unterschrift unter die erst am 9. Mai um 0:16 Uhr (1:16 Uhr Moskauer Zeit) unter die Kapitulationsurkunde gesetzt worden war, wird in Russland sowie in vielen mittel- und osteuropäischen Staaten der 9. Mai als «Tag des Sieges» begangen. In der Sowjetunion wurde der Feiertag 1965 eingeführt. In der Russischen Föderation ist er seit 1995 der wichtigste Feiertag im Jahr. In der Schweiz wird der Gedenktag mit einer Feier in Anwesenheit des Russischen Botschafters und weiterer offizieller Gäste am sowjetischen Soldatengrab auf dem Riehener Friedhof am Hörnli begangen. Militärparade anlässlich des Tages des Sieges am 9. Mai 2018 auf dem Roten Platz in Moskau
Gedenkveranstaltung am 9. Mai 2019 auf dem Friedhof am Hörnli in Riehen.
12. Juni
Tag Russlands День России Der «Tag Russlands» ist der russische Nationalfeiertag. Er geht auf 12. Juni 1991 zurück, als das russische Volk Boris Jelzin zu seinem ersten demokratisch legitimierten Präsidenten wählte. Zu dieser Zeit war Russland noch Teil der UdSSR und Gorbatschow ihr Staatsoberhaupt. In den ersten Jahren wurde er als auch «Tag der Ratifizierung der Deklaration über die Souveränität Russlands» bezeichnet. Seit 1994 ist der 12. Juni in Russland offizieller Feiertag. 2001 erhielt der Tag seine heutige Bezeichnung. Für die Bevölkerung hat er allerdings keinen so hohen Stellenwert wie der «Tag des Sieges» am 9. Mai, der weitaus aufwändiger gefeiert wird. Russische Nationalhymne am 12. Juni 2015 auf dem Roten Platz in Moskau
4. November
Tag der Einheit des Volkes День народного единства Der «Tag der Einheit des Volkes» ist in Russland seit 2005 ein Nationalfeiertag, welcher als Ersatz für den 7. November eingeführt wurde, an welchem zu Sowjetzeiten der Jahrestag der Oktoberrevolution gefeiert wurde. Der Tag der Einheit des Volkes erinnert an die Befreiung Moskaus von polnisch-litauischer Besatzung im Jahr 1612. 4. November 2017 in Sewastopol
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