Wie schon während des Zweiten Weltkrieges engagierte sich die GSS noch lange nach Kriegsende materiell und personell bei der Betreuung der 10'000 sowjetischen Internierten in der Schweiz. Diese kamen in den letzten Monaten des Krieges als Flüchtlinge aus deutschen Kriegsgefangenen- und Arbeitslagern in die Schweiz - meist in sehr schlechtem gesundheitlichen Zustand und praktisch ohne Kleidung. Die Schweizer Bundesbehörden brachten die sowjetischen Flüchtlinge in Internierungslagern verstreut über die ganze Schweiz unter. Die sehr zurückhaltend ausgeübte humanitäre Hilfe der Schweiz führte zu Kritik aus der Sowjetunion.
Am 8. Mai 1945 beantragte die GSS beim Bundesrat, eine paritätisch zusammengesetzte Kommission zu ernennen, welche die Berechtigung der Vorwürfe über die Behandlung der sowjetischen Internierten in der Schweiz untersuchen sollte. Die GSS wollte in diese Kommission drei ihrer Präsidiumsmitglieder abordnen, nämlich die Nationalräte Francesco Borella, Carl Miville und Jaques Schmid. Parallel dazu sammelte die GSS finanzielle Mittel und Kleider, aber auch russischsprachige Bücher und Schallplatten, für die sowjetischen Internierten. In den Internierungslagern zeigte die GSS alte und neue Filme aus der Sowjetunion, während sie im Studio-Kino «Nord-Süd» in Zürich eine Sowjet-Film-Woche organisierte, deren Reinertrag für die Hilfe zu Gunsten der sowjetischen Internierten eingesetzt wurde. Am 16. Juni 1945 gab Radio Moskau den Beschluss des Kreml bekannt, die Repatriierung der Schweizer aus den sowjetisch besetzten Gebieten so lange einzustellen, bis Moskau von der Schweiz genaue Informationen über die Internierungsbedingungen und Massnahmen zur Rückkehr der sowjetischen Internierten in der Schweiz erhalten habe. Schon am 20. Juni 1945 lud Bundesrat Max Petitpierre eine sowjetische Militärdelegation ein, den Sachverhalt zu klären. Die Verhandlungen begannen am 27. Juni in Bern und wurden durch ein Abkommen am 10. September, beendet. Am 6. Oktober 1945 hob Moskau die Ausreisesperre gegen die Schweizer Bürger auf, zu diesem Zeitpunkt konnten auch die letzten sowjetischen Flüchtlinge die Internierungslagern in der Schweiz verlassen und in die Sowjetunion zurück reisen. |
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